Wirtschafts & Gewerbepolitik
Seit Jahren hat die Stadt Leonberg Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung als Chefsache erklärt und nun doch den Schritt zu einem hauptamtlichen Wirtschaftsförderer getan. Doch nicht die Installation einer solchen Stabsstelle verbessert das Klima, sondern der konkrete Umgang mit Gewerbetreibenden und die Schaffung eines positiven Geschäftsklimas für all diejenigen, die in der Stadt Steuern zahlen und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.
Der Wirtschaftförderer der Stadt Leonberg beschäftigt sich seit seinem Amtsantritt laut Aussage von Herrn Oberbürgermeister Schuler vor allem mit der Versorgung der Stadt Leonberg mit dem schnellen Internet. Dies ist sicherlich eine wichtige Aufgabe. Nach unserer Meinung aber nicht unbedingt die primäre Aufgabe für einen Wirtschaftsförderer. Dieses Gebiet könnte genauso gut vom Tiefbauamt erledigt werden.
Wirtschaftsförderung beginnt unserer Ansicht nach beim Kontakt zu den hier schon ansässigen Unternehmen. Bei einer kleinen Anfrage in einer Veranstaltung des Bundes der Selbständigen in Leonberg vom 12. März dieses Jahres, wer den Wirtschaftsförderer der Stadt Leonberg bereits kennt, konnte nur der Vorsitzende des BDS, Herr Neuber, dies positiv beantworten.
Eine weiter Aufgabe eines Wirtschaftsförderers muss unserer Ansicht nach sein, neue Unternehmen in unsere Stadt zu holen. Auf unsere Anfrage im Leonberger Stadtrat wie weit die Vermarktung des neuen Gewerbegebietes am Längenbühl fortgeschritten sei, antwortete Herr Schuler am 18.03.2014 dass dieses Thema noch nicht aufgegriffen wurde.
- Es wurde noch nichts in Immobilienanzeigern veröffentlicht
- Es wurde noch nichts an Projektenwicklungsgesellschaften herausgegeben.
- Es wurde noch nicht darüber nachgedacht welche Art von Gewerbe angesiedelt werden könnte
- Es wurde auch nicht über Konditionen nachgedacht, z.B. dass Arbeitsplätze damit neu in Leonberg geschaffen werden müssten.
Erstaunlich ist auch, dass unser Wirtschaftsförderer nicht dem Arbeitskreis Stadtmarketing angehört. Dies wäre doch die vordringlichste Aufgabe für einen Wirtschaftsförderer. Stattdessen gehören dem Arbeitskreis Stadtmarketing als Vertreter der Stadt Leonberg neben dem Oberbürgermeister der Baubürgermeister und zwei Vertreter des Amtes für Kultur Erwachsenenbildung und Sport (Touristikfachkraft und Sachbearbeiter) an.
Die weiteren Mitglieder dieses Arbeitskreises Stadtmarketing sind Vertreter der 3 größten Kaufhäuser, der Leonberger Kreiszeitung und der zwei Werbegemeinschaften in Leonberg.
- Nicht vertreten ist Der Bund der Selbständigen
- Nicht vertreten ist Der Stadtteil Warmbronn
- Nicht vertreten ist Der Stadtteil Gerbersheim
- Nicht vertreten ist Der Stadtteil Höfingen
- Nicht vertreten ist Die Gewerbetreibenden die keiner Werbegemeinschaft angehören können, weil sie nicht in deren Stadtteil passen.
- Nicht vertreten ist Der Wirtschaftsförderer der Stadt Leonberg
Diese Zusammensetzung sollte unserer Meinung nach dringend verändert werden – denn nur Gemeinsam kann die Stadt Leonberg ihr ganzes Potential nach außen tragen.
Betrachtet man die Ansiedlungssituation und die Situation der sich aus der Stadt verabschiedenden Betriebe, so ist festzustellen, dass keine Verbesserung des Wirtschaftspotenzials und Arbeitsmarktes erreicht ist, sondern immer mehr Unternehmen den Weg aus der Stadt Leonberg suchen. Die derzeit vorhandenen Gewerbegebiete und die sich dadurch geschaffenen Möglichkeiten zur Ausdehnung für Gewerbetreibende sind absolut unzureichend und die von der Stadt Leonberg bisher praktizierte Betreuung von Unternehmen ist mangelhaft.
Im letzten Jahr hat ein Geschäft am Marktplatz neu eröffnet. Wir alle wissen wie dringend wir eine Belebung des historischen Marktplatzes benötigen. Zu einem funktionierenden Gewerbebetrieb gehört auch, dass man seine Ware präsentieren kann. Dies bedeutet wenigstens, das bestehende Schaufenster zu Beschriften. Die Genehmigung hierfür dauerte 2 Monate und kostete 200€. Dies ist keine Wirtschaftsförderung wie wir sie uns vorstellen.
Jeder Gewerbetreibende in der Stadt Leonberg und jeder der sich für Gewerbe in der Stadt Leonberg interessiert, hat in der Vergangenheit festgestellt, dass die Verwaltung nicht unterstützend, sondern eher ablehnend mit Anfragen umgeht. Wartezeiten von mehreren Wochen, bis Termine mit Verwaltungsstellen möglich werden, sind die Regel.
Die Neue Liste Leonberg fordert deshalb, dass die Stadt Leonberg umschwenkt auf eine Wirtschaftspolitik, die in der Stadt ansässigen Betriebe unterstützt, deren Sorgen und Nöte kurzfristig aufgreift und in allen Bereichen für eine zusammenhängende Bearbeitung durch den Wirtschaftsförderer sorgt.
Dabei muss es gelingen, von der bisherigen Wirtschaftsverhinderungspolitik zu einer konkreten Wirtschaftsförderungspolitik zu kommen und der Position der Wirtschaftsförderung in der Stadt Leonberg muss im Interesse des Gewerbesteueraufkommens absolute Priorität eingeräumt werden.
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